Multikulturelles Lesen: Märchenfest der Sprachen

Multikulturelles Lesen Maerchenfest Sprachen
Multikulturelles Lesen Maerchenfest Sprachen(c) Maria Pepelnik
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Migrantensprachen mit Deutsch vereinen: Das setzte sich die Volksschule Selzergasse im 15. Wiener Gemeindebezirk zum Ziel.

Okumak, čitati, lexoj - egal ob Türkisch, Bosnisch/Kroatisch/Serbisch oder Albanisch, das Wort „lesen" verstehen die Kinder der Volksschule Selzergasse in beachtlich vielen Sprachen. Stolz halten sie am Dienstagabend im Museumsquartier ihre Riesenbuchstaben in die Höhe. Immerhin ist es die Abschlusspräsentation ihres zweijährigen Leseprojektes „Insel Hopping". Mehrsprachige Sprachförderung und vor allem das Vertiefen der Lesekompetenz waren das Ziel der Volksschule Selzergasse im 15. Wiener Gemeindebezirk, sagt Schulleiterin Susanne Göd. Das Besondere dabei: Muttersprache und Deutsch wurden gleich intensiv gefördert.

98 Prozent der knapp 200 Volksschulkinder haben Migrationshintergrund - somit werden insgesamt 20 verschiedene Sprachen in der Selzergasse gesprochen, weshalb sich die Schule durch sprachliche Vielfalt auszeichnet. „Wir haben die Vielsprachigkeit unserer Schüler und Schülerinnen als wertvolle Ressource anerkannt", sagt Projektleiterin Maria Pepelnik.

Deutsch verbindet

Ein Mal pro Woche erarbeiteten die Kinder auf lebendige Art und Weise bekannte Texte und Märchen in ihrer Muttersprache und in Deutsch. Es wurden sogenannte Inseln mit Deutsch und einer Muttersprache oder Deutsch und einem Sprachenmix aufgestellt. Alle fünf Wochen sind die Inselhüpfer auf eine andere Sprachinsel gehüpft, wo sie die Sprache und Kultur ihrer Mitschülerinnen und Mitschüler spielerisch erleben und dadurch mehr gegenseitiges Verständnis aufbringen konnten.

Zusätzlich verfügbare Lehrerinnen in den Muttersprachen Türkisch, BKS, Rumänisch, Albanisch, Tschetschenisch und Romanes unterstützten die Kinder in Zusammenarbeit mit deutschsprachigen Lehrerinnen bei der Steigerung ihrer Lesekompetenz in beiden Sprachen. Dabei wurden der didaktischen Kreativität keinerlei Grenzen gesetzt: durch Singen, Tanzen und Malen kreierten sie ein Leseerlebnis. Sinnerfassendes Lesen ohne Leistungsdruck wurde somit umgesetzt. Besonderes Augenmerk wurde auf den Spaßfaktor gelegt, um die Kinder im 15. Bezirk zum Lesen zu motivieren.

Aber vor allem eines wurde den Kindern auf der Reise von Insel zu Insel - durch Mira Lobes „Ich bin ich" - mitgegeben: gegenseitige Akzeptanz. Dienstagabend haben sie diese Erkenntnis musikalisch in Szene gesetzt und dem Publikum näher gebracht. Diversität ist Teil unseres Alltags, und das, was uns alle verbindet, um einander zu verstehen, ist unsere gemeinsame Sprache: Deutsch.

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